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Truck-Fahrer mit sehr viel Gefühl in Tegau

Quelle: Brit Wollschläger "Ostthüringer Zeitung" 03.07.2015

Mit Tausenden Gästen zu Truck-Trial in Steinbruch gerechnet

Der Steinbruch an der Kahlleite in Tegau im Saale-Orla-Kreis ist am 11. und 12. Juli erstmals Austragungsort einer Truck-Trial-Meisterschaft. Neustädter Spediteur Heiko Seidel fährt erste Saison im HSK-Team mit.

Neustadt/Tegau. Der stillgelegte Steinbruch an der Kahlleite in Tegau ist am Wochenende vom 11. und 12. Juli zum ersten Mal Austragungsort einer Motorsportveranstaltung, die es bisher im Saale-Orla-Kreis nicht gab. Hier findet der 3. Lauf der diesjährigen internationalen Meisterschaft des Truck Trial Clubs Deutschland (TTCD) statt.

„Wir rechnen an beiden Tagen mit jeweils 1000 und mehr Zuschauern. Es gibt sehr viele Truck-Trial-Freunde in der Region“, sagt Stephan Schoder vom TTCD. Das steinige Gelände an der Kahlleite sei sehr anspruchsvoll und für einen solchen Wettkampf sehr gut geeignet, sagt Schoder. Ein großes Dankeschön gehe an die Inhaber des Steinbruchs, die kurzfristig, sehr offen und entgegenkommen auf die Anfrage des Vereins reagiert und das Gelände zur Verfügung gestellt haben.

Parkplätze für die vielen Zuschauer gebe es reichlich. Für das leibliche Wohl der Gäste sorgt der Tegauer Sportverein, der die Veranstaltung ebenso unterstützt wie die freiwillige Feuerwehr, sagt Schober, der sich für den Einsatz der Tegauer Akteure ganz herzlich bedankt.

An den beiden Renntagen können die Zuschauer an jede der 18 etwa einhundert Quadratmeter großen Sektionen, die in beiden Richtungen gefahren werden können, ganz nah heran. Dreißig Teams haben sich für diesen dritten Lauf der aktuellen Meisterschaft angemeldet. „Es wird die ganze Zeit etwas zu sehen geben“, verspricht Stephan Schoder den Zuschauern.

Vor allem sei beim Truck-Trail fahrerisches Geschick gefragt, sagt Heiko Seidel, Spediteur in Neustadt und erstmals in diesem Jahr aktiver Mitstreiter in dieser besonderen Motorsport-Szene.

Verein rechnet mit jeweils über 1000 Zuschauern

Der Begriff Trial stamme aus England, wo vor ungefähr 70 Jahren erstmals Unerschrockene versuchten, mit den zu jener Zeit unzureichenden Motorrädern unwegsames Gelände zu durchqueren, informiert der Club auf seiner Website. Das englische Wort „try“ (versuchen), beschreibe sehr gut, was die Unentwegten damals eigentlich taten. Bald gab es für das Trial den schwierigen Bedingungen im Gelände angepasste Maschinen, die Fahrtechniken verfeinerten sich, Trialfahrer wurden Meister der Balance und des Stils. Die Lkw-Trials oder auch Truck-Trials gibt es seit den 80er-Jahren. Die Lkw fahren mit speziellem Allradantrieb auf extremen Parcours. Bei der Internationalen Truck Trial Meisterschaft wird in fünf seriennahen Klassen und zwei Prototypenklassen gefahren. Die Meisterschaft wird im gesamten deutschen Raum, in Tschechien und Frankreich in verschiedenen Orten und Landschaften ausgetragen. Dies können Sandgruben, Steinbrüche oder Mischlandschaften sein.

Anspruchsvolle Prüfungen für Fahrer

Im Vordergrund steht beim Trial die Fahrzeugbeherrschung in den „Sektionen“ genannten Sonderprüfungen. Die Fahrtzeit spiele eine untergeordnete Rolle. Die Sektionen sind von erfahrenen Spezialisten ausgesucht. Die Fahrer in den verschiedenen Trucks haben einen mindestens 2,5 bis vier Meter breiten Kurs durch Gräben, Schlamm, über Wurzeln, Steine und hohe Stufen, enge Kehren um Bäume oder andere Hindernisse herum zu absolvieren.

„Es macht einfach großen Spaß. Und wer die wenigsten Strafpunkte am Ende hat, ist der Sieger“, erklärt der Neustädter Heiko Seidel. „Es ist Hochleistungssport für Fahrer und Maschine“, sagt Seidel. „Aber es ist kein gefährlicher Sport“, sagt der Familienvater. Der Neustädter, der gemeinsam mit Matthias Brandt und Jörg Engelmann im Team HSK einen Unimog fährt, bilanziert bei bisher fünf Rennen in diesem Jahr keine einzige technische Panne, keinen Unfall. Die Sicherheitsanforderungen an die Fahrzeuge seien sehr hoch und werden vor jedem Start kontrolliert.

Außerhalb des Trial-Sports gehen die Fahrer ganz verschiedenen Berufen nach. Handwerker seien ebenso dabei wie Bänker. „Truck-Trial ist wie ein großer Spielplatz für Jungs“, sagt Heiko Seidel schmunzelnd. Aber ein reiner Männersport sei Truck Trial nicht: er habe auch schon mehrere Frauenteams beim Trial gesehen, die sehr erfolgreich die schwierigsten Hindernisse nahmen und dafür sehr viel Beifall von den Zuschauern bekamen. „Frauen haben einfach mehr Gefühl, die fahren langsam, aber mit sehr viel Gefühl, das ist hier ein großer Vorteil“, sagt Seidel.

Truck-Trail-Rennen seien übrigens auch Veranstaltungen für die ganze Familie, betont der Neustädter. Die Fahrerfamilien treffen sich bei den verschiedenen Rennen und bilden eine tolle Gemeinschaft, in der man sich gegenseitig hilft. „So ein Wochenende ist ein großer Spaß für alle“, sagt der Spediteur und freut sich auf die anspruchsvollen Prüfungen in Tegau.